Akku-Hörgeräte im Vergleich: Vorteile, Nachteile und Kosten

In den letzten Monaten sind wiederaufladbare Hörgeräte, auch Akku-Hörgeräte genannt, immer beliebter geworden. Obwohl es anfänglich einige Schwierigkeiten gab, bieten heute fast alle Hörgerätehersteller qualitativ hochwertige Modelle an. Diese überzeugen auch Hörakustiker und führen zu einem starken Anstieg der Verkaufszahlen für wiederaufladbare Geräte.

Akku-Hörgeräte haben ihren Preis

Die neueste Generation von Akku-Hörgeräten ist zum Umsatzbringer der Branche geworden, sowohl für die Hersteller als auch für die Hörakustiker in den Fachgeschäften. Jedoch sollten Aussagen über die Vorteile wiederaufladbarer Geräte mit Vorsicht betrachtet werden, da in Bereichen mit hohem finanziellen Interesse oft übertriebene Marketingversprechen auftreten.

Hörgeräte mit Akku waren schon einmal ein Reinfall

Wiederaufladbare Hörgeräte gibt es schon seit einiger Zeit, aber die Technologie war lange Zeit nicht ausgereift. Vor einigen Jahren prägte der Anbieter ZPower den Begriff „One-Charge-Per-Day“, mit dem Nutzern versprochen wurde, dass sie ihr Hörgerät nur einmal täglich aufladen müssen. Leider konnte das Unternehmen diese Versprechen nicht vollständig einhalten.

Der Grund dafür lag in der zunehmenden Verbreitung von Hörgeräten mit drahtlosen Streaming-Funktionen, die deutlich mehr Energie benötigen und die Akkus an ihre Grenzen brachten. Das führte zu zahlreichen Beschwerden und Reklamationen, sowie zusätzlichen Kosten für die Nutzer.

Der Vergleich: Hörgeräte mit Akku oder Batterie?

Ob Hörgeräte mit Akku für den Träger vorteilhaft sind oder nicht, hängt immer vom Einzelfall ab. Faktoren wie der individuelle Lebensstil, die Alltagsgewohnheiten, die finanzielle Situation und der Grad des Hörverlusts spielen hier eine wichtige Rolle.

Vor- und Nachteile im Vergleich: Hörgeräte mit und ohne Akku

Im Jahr 2016 wurde eine neue Generation von wiederaufladbaren Hörgeräten auf Lithium-Ionen-Basis auf den Markt gebracht. Diese Geräte waren nicht nur benutzerfreundlicher, sondern versprachen im Vergleich zu früheren Akku-Hörgeräten auf Zink-Luft-Basis nur noch eine Aufladung pro Tag zu benötigen.

In diesem Vergleich betrachten wir die neue Generation von wiederaufladbaren Hörgeräten auf Lithium-Ionen-Basis im Vergleich zu den üblichen Hörgeräten mit Knopfbatterien. Letztere werden mit Zink-Luft-Batterien in verschiedenen Größen betrieben und sind nicht wiederaufladbar. Sie funktionieren durch eine Zink-Sauerstoff-Reaktion.

Es ist bereits absehbar, dass wiederaufladbare Hörgeräte mit Akku die Marktdominanz übernehmen werden. Aber erfüllen sie auch ihre Rolle? Wir werfen einen genaueren Blick darauf!

1. Design und Handhabung:

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Design und Handhabung:

1.1. Wie groß sind die Hörgeräte und welche Bauformen stehen zur Verfügung?

Der Trend bei Hörgeräten geht seit Jahren in Richtung immer kleinerer Gehäuse, unabhängig davon, ob sie mit Akkus oder Einmalbatterien betrieben werden. Es gibt bereits Akku-Geräte, die komplett im Gehörgang verschwinden. Die Größe der Hörgeräte wird daher in absehbarer Zeit eine untergeordnete Rolle spielen.

Hörgeräte mit Akku:

Da Lithium-Ionen-Akkus mehr Platz benötigen als Knopfbatterien, sind wiederaufladbare Hörgeräte auf Lithium-Ionen-Basis in der Regel größer als Hörgeräte, die mit herkömmlichen Knopfbatterien betrieben werden.

Hörgeräte mit Batterie:

  1. Die kleinsten Hörgeräte-Bauformen der Welt werden nach wie vor mit Einmalbatterien betrieben, in der Regel Zink-Luft-Batterien der Größe 10 (5,8 mm breit und 3,6 mm hoch).

1.2. Wie einfach ist die Bedienung der Hörgeräte?

Hörgeräte mit Akku:

Das Aufladen von Hörgeräten mit Akku ist einfach: Die Hörgeräte werden einfach in die Ladestation gelegt und aufgeladen, ohne dass ein Batteriewechsel erforderlich ist oder neue Knopfbatterien gekauft werden müssen. Viele Ladestationen unterstützen das induktive Laden, bei dem ein Magnetfeld erzeugt wird, um das Hörgerät drahtlos mit Strom zu versorgen. Die Aufladung erfolgt ohne zusätzlichen physischen Kontakt.

Induktives Laden wird auch bei anderen Geräten wie Handys verwendet, indem man sie auf eine spezielle Ladevorrichtung legt. Das Gerät muss jedoch kompatibel sein, um drahtlos aufgeladen werden zu können.

Hörgeräte mit Batterie:

Der Batteriewechsel bei Hörgeräten ist im Allgemeinen einfach und mit ein wenig Übung leicht durchzuführen. Ältere Menschen, deren Sehvermögen oder Motorik, zum Beispiel durch Rheuma oder Arthrose, beeinträchtigt ist, können jedoch Schwierigkeiten haben, die kleinen Batterien und Batteriefächer zu handhaben.

1.3. Wie lassen sich die Geräte in den Alltag integrieren?

Hörgeräte mit Akku:

Hörgeräte mit Akku müssen mindestens einmal täglich aufgeladen werden, normalerweise über Nacht in der Ladestation. Reisende müssen sicherstellen, dass sie eine Ladestation dabei haben und einen Ort finden, an dem sie angeschlossen werden kann. Es gibt auch Ladestationen mit integrierter Powerbank oder die Möglichkeit, handelsübliche Powerbanks über einen USB-Anschluss anzuschließen, um die Stromversorgung sicherzustellen. Da die Ladestation und das Zubehör jedoch mehr Platz als Einmalbatterien benötigen, sollten sie in einem speziellen Behältnis transportiert werden.

Hörgeräte mit Batterie:

Hörgeräte mit Batterien bieten eine mehrtägige Laufzeit und somit ein hohes Maß an Unabhängigkeit. Das Aufladen ist nicht erforderlich und das Mitführen von Ersatzbatterien ist einfach, da sie sehr klein und praktisch verpackt sind und in nahezu jede Tasche passen. Es ist jedoch wichtig, nicht zu viele Ersatzbatterien zu bevorraten, da sie mit der Zeit an Leistungsfähigkeit verlieren. Batterien sind jedoch leicht erhältlich und bei jedem Hörakustiker oder im Einzelhandel erhältlich.

Hörgerätebatterien in den unterschiedlichen Größen

2. Funktions- und Leistungsumfang der Hörgeräte:

2.1. Welches Zubehör wird für die Stromversorgung benötigt?

Hörgeräte mit Akku:

Wiederaufladbare Hörgeräte benötigen zum Aufladen eine Ladestation, die in verschiedenen Ausführungen erhältlich ist. Einige Ladestationen eignen sich auch als Transportbehälter, während andere über eine integrierte Powerbank verfügen, die das Aufladen unterwegs ermöglicht, ohne einen Stromanschluss zu benötigen.

Hörgeräte mit Batterie:

Nicht wiederaufladbare Hörgeräte benötigen Zink-Luft-Batterien zum einmaligen Gebrauch. Es gibt vier verschiedene Größen von Knopfbatterien, je nach Größe und Leistungsfähigkeit des Hörgeräts.

2.2. Wie lange reicht die Stromversorgung?

Hörgeräte mit Akku:

Moderne wiederaufladbare Hörgeräte erfüllen das Credo „One charge per day“, also eine Aufladung pro Tag. Jedoch hängt die Leistung des Lithium-Ionen-Akkus stark von der Verwendung des Hörgeräts ab. Zum Beispiel benötigen Bluetooth-Streaming-Funktionen viel Energie. Die Übertragung von Audioinhalten wie Musik, Telefonate oder Filmen beansprucht den Akku stark. Neue wiederaufladbare Hörgeräte können bei einer Streaming-Zeit von fünf Stunden in etwa 14 bis 16 Stunden lang durchhalten. Mit jedem zusätzlichen Ladezyklus nimmt die Leistungsfähigkeit des Akkus jedoch leicht ab. Wenn die Akku-Leistung unerwartet zu Ende geht, kann das Hörgerät nicht mit einer normalen Einwegbatterie betrieben werden. Stattdessen muss es ausgeschaltet und in der Ladestation aufgeladen werden. Die Ladedauer für ein wiederaufladbares Hörgerät in der Ladestation beträgt ca. 3 Stunden.

Hörgeräte mit Batterie:

Die Haltbarkeit einer Hörgerätebatterie hängt von den Trage- und Nutzungsgewohnheiten sowie vom verwendeten Batterietyp ab. Bei einer Tragezeit von 16 Stunden halten Batterien vom Typ 10 ungefähr 5 Tage, Batterien vom Typ 13 hingegen rund 8 Tage. Besonders viel Energie benötigen Bluetooth-Funktionen, die zum Beispiel für das Streaming von Audioinhalten wie Musik, Fernsehen oder auch Telefongespräche eingesetzt werden. Entsprechend neigt sich die Batterielaufzeit ihrem Ende zu.

2.3. Welche Sicherheitsaspekte gibt es zu berücksichtigen?

Hörgeräte mit Akku:

Die Verwendung von Lithium-Ionen-Akkus in Hörgeräten birgt einige potenzielle Gefahren. Einerseits können sie bei Beschädigung in Brand geraten, andererseits stellen sie auch eine Gefahr für Kinder und Haustiere dar, da Hörgeräte klein genug sind, um verschluckt zu werden. Es ist daher wichtig, wiederaufladbare Hörgeräte sicher aufzubewahren und außerhalb der Reichweite von Kindern und Tieren zu platzieren.

Hörgeräte mit Batterie:

Auch die für batteriebetriebene Hörgeräte benötigten Knopfzellen können gefährlich sein, wenn sie verschluckt werden. In der Speiseröhre feststeckende Batterien können Strom freisetzen und zu Verbrennungen und Verätzungen führen. Es ist daher wichtig, Ersatzbatterien für Hörgeräte sicher aufzubewahren und außerhalb der Reichweite von Kindern und Tieren zu platzieren.

2.4. Für welchen Grad an Hörverlust eignen sich die Hörgeräte?

Hörgeräte mit Akku:

Für schwerwiegende Hörverluste sind leistungsstarke Hörgeräte notwendig, welche durchgehend mit Strom versorgt werden müssen. In diesem Fall ist die Verwendung von Akku-Hörgeräten meist nicht geeignet. Wiederaufladbare Hörgeräte eignen sich eher für leichte bis mittlere Hörverluste.

Hörgeräte mit Batterie:

Batteriebetriebene Hörgeräte gibt es in verschiedenen Bauformen und Leistungsstärken. Für sehr schwere Hörverluste werden normalerweise Hörgeräte mit besonders leistungsstarken und größeren Batterien verwendet.

3. Preise, Folgekosten und Nachhaltigkeit der Hörgeräte:

3.1. Wie hoch sind die Preise für die Hörgeräte?

Hörgeräte mit Akku:

Wiederaufladbare Hörgeräte gehören zur neuesten Generation an Hörgeräten und kosten dementsprechend viel. Hinzu kommen Kosten für die Anschaffung des Zubehörs.

Anders als bei anderen Geräten, wie z.B. Handys, ist die Ladestation bei Hörgeräten in der Regel nicht im Lieferumfang enthalten. Dadurch entstehen – je nach Ladestation – teils weitere nicht unerhebliche Zusatzkosten.

Da Lithium-Ionen-Akkus die Eigenschaft haben, mit der Zeit immer leistungsschwächer zu werden, wird früher oder später die Anschaffung eines Ersatzgeräts nötig werden. Der Erwerb einer Hörgeräte-Versicherung bzw. einer verlängerten Hersteller-Garantie ist daher empfehlenswert.

Als Kassengeräte ohne Zuzahlung sind Akku-Hörgeräte bislang nicht erhältlich.

Hörgeräte mit Batterie:

Mit Einmalbatterien betriebene Hörgeräte gibt es in sämtlichen Preis- und Leistungsklassen – angefangen mit Basis- oder Kassenhörgeräten, deren Kosten ohne Zuzahlungen für den Patienten komplett von der Krankenkasse übernommen werden, bis hin zu den High-End-Geräten, bei denen die Preise pro Hörgerät schnell in den 4-stelligen Euro-Bereich steigen.

Hier geht es zum Überblick der Festbeträge für Hörhilfen, die von den Krankenkassen übernommen werden.

3.2. Welche Folgekosten können bei Hörgeräten entstehen?

Hörgeräte mit Akku:

Wiederaufladbare Hörgeräte gehören zur neuesten Generation an Hörgeräten und sind dementsprechend teuer. Hinzu kommen Kosten für das Zubehör, wie die Ladestation, die oft nicht im Lieferumfang enthalten ist. Da Lithium-Ionen-Akkus mit der Zeit an Leistung verlieren, wird irgendwann der Kauf eines Ersatzgeräts notwendig sein. Hier empfiehlt sich der Abschluss einer Hörgeräte-Versicherung oder einer verlängerten Herstellergarantie. Kassengeräte mit Akku sind derzeit noch nicht erhältlich.

Hörgeräte mit Batterie:

Einmalbatteriebetriebene Hörgeräte gibt es in verschiedenen Preisklassen, von Kassenhörgeräten bis hin zu High-End-Geräten. Die Kosten für Batterien hängen von der Laufzeit und dem jeweiligen Stückpreis ab. Im Handel gibt es Blisterpackungen mit sechs Stück zu einem Preis zwischen 5 und 10 Euro. Größere Mengen können im Internet deutlich günstiger erworben werden. Auch ein Batterie-Abo ist eine Möglichkeit, regelmäßig neue Batterien zu erhalten. Beim Umgang mit den Batteriefächern am Hörgerät ist Vorsicht geboten, da diese schnell beschädigt werden können und eine Reparatur beim Hörakustiker notwendig machen.

3.3. Wie umweltverträglich sind die Hörgeräte?

Hörgeräte mit Akku:

Wiederaufladbare Hörgeräte haben den Vorteil, dass sie umweltfreundlicher sind als batteriebetriebene Hörgeräte. Zudem müssen keine Batterien entsorgt werden, was auch die Kosten senkt. Allerdings sollten die Umweltauswirkungen der Herstellung und Entsorgung von Akkus berücksichtigt werden.

Ein weiterer Nachteil von Akku-Hörgeräten ist die begrenzte Lebensdauer der Lithium-Ionen-Akkus. Bei unsachgemäßer Behandlung oder übermäßiger Nutzung kann der Akku bereits nach wenigen Jahren seine Leistungsfähigkeit einbüßen und muss ausgetauscht werden.

Hörgeräte mit Batterie:

Quecksilberfreie Zink-Luft-Batterien sind mittlerweile Standard und tragen zu einer umweltfreundlicheren Nutzung von Hörgeräten bei. Recycling-Programme und Sammelstellen ermöglichen die fachgerechte Entsorgung der Batterien und verhindern eine unnötige Belastung der Umwelt.

Allerdings sollte auch beachtet werden, dass der Kauf und die Entsorgung von Batterien auch mit zusätzlichen Kosten verbunden sein können.

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