Meine Stimme klingt komisch – Okklusionseffekt
Wenn man Hörgeräte zum ersten Mal benutzt, kann die eigene Stimme oft verzerrt klingen. Sie mag sich hohl oder dröhnend anhören, als ob man in einem Tunnel spricht. Dieses Phänomen wird als Okklusionseffekt bezeichnet. Einige Menschen empfinden diese Veränderung der Stimme als störend und nutzen ihre Hörgeräte deshalb nicht mehr, obwohl einfache Anpassungen das Problem oft lösen können.
Verstopfter Gehörgang:
Wenn die Hörgeräteform den äußeren Gehörgang vollständig ausfüllt, bleiben die Vibrationen der eigenen Stimme im Ohr. Anstatt aus dem Ohr zu entweichen, prallen die Vibrationen an der Blockade ab und verbleiben im Ohr, wodurch die Stimme lauter erscheint. In niedrigen Frequenzen kann die Stimme um bis zu 20 dB verstärkt werden.
Eine Lösung für dieses Problem ist ein Entlüftungsröhrchen am Hörgerät, das die Blockade im Ohr aufhebt. Die Entlüftung ermöglicht es den Schallwellen der eigenen Stimme, aus dem Ohr zu entweichen. Ein breites Entlüftungsröhrchen sorgt für eine nahezu normal klingende Stimme.
Einige Hörgeräte verfügen über ein Druckventil zum Ausgleich des Luftdrucks im Ohr. Diese Druckventile sind jedoch oft zu klein, um den Okklusionseffekt zu reduzieren. In solchen Fällen muss ein größeres Entlüftungsröhrchen verwendet werden.
Mehrfache Anpassungen:
Der Okklusionseffekt ist bei der Anpassung des Hörgeräts messbar. Wenn der Ton den Benutzer stört, kann ein Experte das Problem beheben.
Oft sind mehrere Anpassungen erforderlich, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Durch schrittweise Korrekturen gewöhnt sich der Träger leichter an sein Hörgerät.
Bei sogenannten offenen Hörgeräten mit kleinen Ohrpassstücken tritt der Okklusionseffekt seltener auf. Diese Hörgeräte eignen sich jedoch nur zur Behandlung von leichter bis mittelschwerer Schwerhörigkeit.